Auf dem Weg nach Nord Mazedonien zu den German Open G S. 2024.
Schon lange habe ich meinen Reiseblog nicht mehr geupdated. Ich war inzwischen auch im Januar und Februar 2024 im Namibia gewesen und Dagmar und ich haben dort auch wieder eine Spendenaktion initiiert, die ich auch noch online stellen möchte.
Ferner war ich mehrere Male auch in Nepal gewesen, einmal mit den Clowns ohne Grenzen und einige Male mit einer Gruppe von Piloten über die Norddeutsche Gleitschirmschule
Jetzt aber geht es in ein Land, dass ich noch gar nicht kenne: Nord-Mazedonien.
Ich fliege von Berlin nach Skopje der Hauptstadt zusammen mit Hagen und Thorsten zwei Vereinskollegen, die als passionierte und ambitionierte Strecken Piloten an diesem hochwertigen Wettkampf teilnehmen werden.
12. Juli 2024
Mit 1 Stunde Verspätung sind wir um 1:00 Uhr morgens am Flughafen in Skopje, der hauptstadt von Nordmazedonien, angekommen, um noch einmal 3 Stunden auf weitere Piloten zu warten. Ich glaube, ich war heute Morgen um 7:00 Uhr in der Unterkunft, die ich über Booking.com gebucht hatte.
Die Innenstadt hat den Charakter eines kleinen Bergdorfs. Es geht steil bergauf und steil bergab. Ab der Unterkunft hatte ich mir über Google Maps den Weg zu der Unterkunft von Torsten und Hagen heruntergeladen, aber auch mit Google Maps ist es schwierig die richtige Adresse zu finden.
Es ist Glückssache jemanden zu treffen, der Englisch spricht. Russisch wäre weitaus sinnvoller, aber mithilfe einer Ladenbesitzerin an einer still gelegten Skiliftstation bekomme ich sowohl eine Simkarte und ihre Unterstützung diese frei zu schalten.
last nor least habe ich die Unterkunft der Piloten gefunden. Mittlerweile sitze ich am Marktplatz, um eine orthodoxe Kirche, in einem Lokal und trinke Limonade und habe auch noch einen Eiscafe bestellt
Es wird spannend werden, ob und wie man vom Landeplatz abgeholt werden kann. Der Ort liegt auf ca 1300 m. der Landeplatz auf ca 700 m
Es ist verdammt heiß hier. Es geht an die 40°.
Aber ich bin jetzt einfach erst mal zuversichtlich und schiebe alle Erwartungen auf die Seite, Es gilt das Prinzip das Leben zu seinen Bedingungen anzunehmen so wie es kommt. Soeben entdecke ich vom Lokal aus auch wieder den still gelegten Skilift. Schon seit langen gibt es offensichtlich nicht mehr ausreichend Schnee.
Für einen lauwarmen Eiscafe und eine gemischte Zitronen-Orangen Limonade habe ich jetzt 200 Dinar bezahlt. Das sind circa zwei Euro .
Später am nachmittag, nach einer Siesta im Zimmer mit Klimaanlage habe ich mich auf den Weg gemacht, zum Headquarter. Der Weg schlängelt sich den Berg hoch. Von Stadtmitte aus sind es ca 20 Minuten zu Fuß. Das ganze Hotel strahlt eine Atmosphäre aus nach typischem Ostcharme.
So richtig wohl habe ich mich in derartiger Ostcharme Umgebung noch nie gefühlt
Jetzt bin ich aber hier und werde mich erst einmal darum kümmern welche Optionen die Besten für mich wären. Soll ich hierher ins Hotel umziehen? Oder unten im Dorf bleiben? Oder …?
Zwei Ereignisse sind mir heute aufgefallen als ich durch das Dorf geschlendert bin: einmal, dass mir ca drei oder vier Gruppen mit Kindern entgegen kamen, die als Gruppe geführt wurden. Und zweites, dass es hier ganz viele ganz normale Fliegen gibt, wie man sie eigentlich nur auf Bauernhöfen kennt.
13. Juli 2024
Der erste Flugtag
Gestern Abend hatte noch der Fliegerkollege Jochen für uns einen Lift für heute Morgen organisiert. Was bedeutet, dass er für heute um 9:30 Uhr ein Taxi bestellt hat unten an der Pizzeria , das uns zum Startplatz hoch gebracht hat.
Heute war der letzte Tag des Wettkampf der vergangenen Woche.
Das Briefing hat sehr spät erst stattgefunden circa um 12:30 Uhr. Nach 13:15 Uhr konnten die Wettkampf Piloten starten.
Im Anschluss durften wir Freiflieger starten , d.h. wir, unsere Gruppe um Hagen und Torsten mit dem „Anführer“ Martin. Mein Start hat sich doch um einige Minuten hinausgezögert. Ein Pilotenpärchen hat mich darauf aufmerksam gemacht, wie stark meine Bremsleinen verzwirbelt sind. Logischerweise führt das zu einer Verkürzung der Bremsstellung.
Das Pärchen hat meine beiden Bremsleinen entzwirbelt, und als ich am Startplatz ankam, waren alle bereits schon in der Luft und ganz weit oben.
Ich bin gut und sicher gestartet, aber es war sehr schwierig Thermikblasen, die immer wieder hochkamen, zu zentrieren. Einige Male hatte ich es versucht und bin auch immer wieder hochgekommen über den Startplatz, wurde dann aber soweit nach Westen versetzt, dass ich es vorzog vor dem Hang zu bleiben und als ich dann doch ausreichend Höhe hatte habe ich mich auf den Weg gemacht raus auf das Flachland. Dort hatte ich dann endlich eine Thermik gefunden, die mich bis auf fast 3000 m hochgetragen hat. Es waren kaum mehr Piloten zu sehen, nur noch wenige flogen um und am Hang oder so weit von mir im Tal entfernt, dass ich sie noch hätte sehen können.
Nach knapp 1 Stunde bin ich sicher, trotz Turbulenzen, am Landeplatz gelandet, und wurde sofort von einigen Piloten und einem Sanitäter in ein Gespräch verwickelt worden.
Aus Polen ist auch eine ganze Gruppe von Rollstuhlfahrerpiloten mit am Landeplatz gewesen. Mit einem von ihmnen hatte ich über dem Startplatz auch einige Zeit darum gekämpft über dem Startplatz Höhe zu machen.
Kurz nach mir ist ein Pilot gelandet, der mich angesprochen hatte, ob ich neulich, also vor kurzer Zeit, in Slowenien gewesen sei.
Ich konnte mich nicht an ihn erinnern, aber er hat mich offensichtlich an meinen Dreads erkannt und mich deshalb heute angesprochen.
Wir sind dann gemeinsam mit einem Taxi erst zum Hotel und dann nach Krusevo gefahren und haben gemeinsam in der Pizzeria am Marktplatz noch gegessen und etwas getrunken.
Er kommt aus der Gegend um Nürnberg und war ehemaliger Besitzer der dort ansässigen Flugschule. Mittlerweile hat er sein Unternehmen an einem jüngeren Piloten verkauft. Es war ein schöner Spät-Nachmittag noch gewesen.
Jetzt sitze ich auf einem kleinen Balkönchen meiner Unterkunft mit Blick auf das Hotel Montana, in dem auch das Headquartier untergebracht ist und hinter dem sich auch der von hier aus nicht sichtbare Startplatz befindet.
So klingt mein erster Flugtag, mit wieder netten Begegnungen wie schon Tags zuvor, aus.
Einerseits genieße ich es hier ganz alleine auf mich gestellt zu sein. Andererseits würde ich es mir sehr wünschen mit einem Kollegen hier zu sein. Am liebsten wäre ich jetzt hier mit Michael
20. Juli 2024
Der letzte Flugtag
Sieben Tage sind vergangen seit dem letzten Eintrag, in denen ich mir eine Art Routine angeeignet habe. Morgens Meditation, Duschen und gegen 07:30 zu Fuß hoch zum Hotel Montana, dem Headquater. Für 300 Denar, entspricht 5.- €, kann man sich am Frühstücksbuffet bedienen.
Das Essen hier ist „fleischlastig und gehaltvoll“. Salatgurke geschnitten, mit Tomaten und darüber geriebenen Schafskäse ist typisch für Krusevo. Die Pizzen sind extrem käselastig, die Nudeln mit Bolognese mit überdurchschnittlich viel Hackfleisch. Ich hätte gerne mich weiterhin fleischlos ernährt. Richtig abwechslungsreich ist keine der Optionen.
Nach dem Frühstück habe ich mich relativ zügig um einen Platz im Bus für die Wettkampfpiloten bemüht. Viele Piloten sind zum Startplatz hochgelaufen, so dass immer ein Platz im Bus möglich war.gegen ca 10:30 konnten die ersten Piloten starten. 1/3 des Startplatzes blieb uns Freifliegern vorenthalten.
Mein Eindruck ist, dass alle Wettkampfpassionierte Pilotinnen und Piloten von dem Fluggebiet begeistert sind. Das Niveau ist überdurchschnittlich. Viele, die als Führungspulk die Flugrouten anführen waren schon des öfteren hier gewesen. Wieder zeigt sich, wie wichtig es ist ein Fluggebiet zu erkunden und sich den Bedingungen anzupassen, wenn man jeweils täglich gute Ergebnissen erzielen möchte. Die Thermik ist anspruchsvoll und man muss es mögen immer wieder in Situationen zu kommen, in denen man „Rodeo“ – Konditionen meistern muss.
Hier die Ergebnisse:
https://www.dhv.de/wettbewerb/gleitschirm/live-berichte